Von Tirana nach Thessaloniki reisen - Sommer 2012
Von mystischen Klöstern auf Felsen, ausrangierten Zugwaggons aus Deutschland und improvisierten Autoseilfähren
Nun ist es schon über eineinhalb Jahre her, als ich mit Freunden durch
Südalbanien und Nordgriechenland gereist bin. Dieser Beitrag zeigt Fotos einer
Region Europas, die touristisch noch nicht super toll erschlossen ist, aber
viel bietet. Gerade bei den Fortbewegungsmitteln kann man auf exotische Fahrzeuge
zurückgreifen – ein echter Funfaktor. Auch hier kann ich die Reise allen empfehlen, die mal was Neues erleben
möchten.
Dieser Beitrag dient mehr als visuelle Orientierung und weniger als
detailgetreue Wiedergabe aller Busfahrpläne etc. - Alle Fotos wurden mit
einer Sony Digitalkamera (16.2 Megapixel) geschossen.
Viel Spass beim Anschauen. Ich freue mich über Anregungen und Fragen...
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Reiseroute (Google Maps) |
Allgemeine Empfehlungen:
Gute Erfahrung mit diesen Reiseführern:
- Für Nordgriechenland: "Nord- und Mittel-Griechenland" vom Michael Müller Verlag
- Für Albanien: "Albanien - Mit Tirana, Adriaküste und Albanischen Alpen" vom Trescher Verlag
* Start: Tirana (Albanien)
Eine Reise nach Tirana ist wie ein Sprung ins kalte Nass. Auf einen Schlag wird man mit
einer Welt konfrontiert, die man so in Europa nur schwer findet. Seien es die Muezzin-Gesänge,
die kommunistischen Gebäude, die farbigen Häuser oder die Unmengen an
Mercedes-Autos, die durch die Hauptstadt eines der ärmsten Länder Europas
brausen - Alles zusammen gibt Tirana ein ganz spezielles Flair.
Als Unterkunft kann ich das Hotel Seven-Tirana, drei Minuten vom
Skanderbeg-Denkmal entfernt, empfehlen. Zwar ein bisschen teurer
für albanische Verhältnisse (40euro für ein DZ),
aber die gute Lage macht‘s gleich wieder wett. Bitte einfach nicht zu viel
Hoffnung beim "English-Breakfast"…
Ein Muss
- Bahnhof und der grosse Markt in der Nähe
- Hauptplatz mit Skanderbeg-Denkmal und verschiedenen Gebäuden aus Hoxhas Ära
- Stausee im Süden der Stadt und alte Universität
- Dajti-Gebirge (erreicht man am besten mit einem Taxi und dann mit dem
Gondelbähnchen)
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Skanderbeg im Zentrum Tiranas |
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Skanderbeg und im Hintergrund die Et'hem-Bey-Moschee |
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Einer von unzähligen Einmann-Bunkern in Albanien - Aus Hoxhas Zeit |
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Krasser könnten die Gegensätze nicht mehr sein |
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Kühe am See südlich vom Zentrum Tiranas |
* Tirana - Vlorë - Dhërmi
Ein absolutes Muss auf jeder Albanienreise ist das Zugfahren! Ausrangierte
Züge aus Deutschland und der Schweiz werden von ex-sowjetischen
Lokomotiven gezogen. Die Zugwaggons besitzen teilweise keine Fenster und die
Türen sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Dafür braucht der Zug keine
Klimaanlage trotz 40°C warmen Temperaturen.
Der Zug nach Vlorë fährt morgens um 6.00 Uhr in Tirana ab (Achtung pünktlich!!).
Die Fahrzeit beträgt gute sechs Stunden und kostet 1.80euro
(Vorsicht: Unterwegs muss man einmal umsteigen, sagen würde es einem aber
niemand)
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Am Hauptbahnhof in Tirana |
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Zugwechsel in Rogozhinë (ca. 1.5 Stunden nach Durrës) |
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Trittfestigkeit empfiehlt sich |
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Kurz vor Vlorë |
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Der rot-gelbe Zug tuckert durch die albanische Landschaft |
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Ein Schritt weiter und die Zugfahrt geht ohne dich weiter |
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Auf dem Logara-Pass |
Vlorë hat uns nicht sonderlich gut gefallen. Es trägt nicht um sonst den Übernamen
Miami von Albanien: Unzählige Hochhäuser, viel zu viel Verkehr und das Meer
lässt auch zu wünschen übrig. Wir entschieden uns für die direkte Weiterfahrt
nach Dhërmi - Es verkehren Busse auf dieser Strecke. Wir fuhren jedoch mit einem
alten Mann mit, der gerade Lust hatte, uns in den Süden zu bringen.
Ein Muss
Unbedingt einen Halt auf dem Logara-Pass zwischen Vlorë und
Dhërmi einplanen, etwas essen und die tolle Aussicht auf das Ionische Meer
geniessen. Im Restaurant auf der Passhöhe gibt es tolles Essen.
* Dhërmi - Sarandë
Dhërmi ist für viele AlbanerInnen das Traumferienziel. Schöne lange Strände,
unzählige Restaurants und Bars und das wunderbare Ionische Meer. Was leider von
Einheimischen nur zu gerne übersehen wird, sind die Abfallberge hinter Häusern und
Ecken. Das ungelöste Abfallproblem in vielen albanischen Dörfern wirkt nicht
gerade anziehend für Touristen aus dem Ausland.
An gewissen Stellen muss man halt beide Augen und die Nase zudrücken und
dann macht Dhërmi ein recht passablen Eindruck.
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Dhërmi am Strand |
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Per Anhalter weiter nach Süden |
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In der südlichsten Stadt Albaniens - Sarandë |
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Sarandë nach dem Sonnenuntergang |
Sarandë bietet eine spezielle Atmosphäre. Einerseits wirkt
es mit den langen Seepromenaden, den Leuchtreklamen, unzähligen Pizzerien und
tausenden Touristen wie eine kleine italienische Stadt. Und doch fühlt man
sich durch die unzähligen, chaotisch angeordneten Plattenbauten wie im tiefsten
Osteuropa. Von Sarandë kann man mit dem Schiff direkt nach Korfu (Griechenland) oder man wählt den Landweg über Igoumenitsa (Griechenland) und nimmt
dort das Schiff.
* Sarandë - Igoumenitsa - Korfu
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Die "Flussfähre" ist die einzige Möglichkeit den Fluss an dieser Stelle zu überqueren (vor der Grenze zu Griechenland) |
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An der Grenze von Albanien und Griechenland - Zurück in der EU |
* Korfu
Korfu ist das typische Pauschalreise-Ferienziel von
Deutschen und Schweizern. Dennoch kann man hier auch abseits der Hotelbunker
etwas erleben. Die westlichste griechische Insel und ehemalige Lieblingsinsel der
österreichischen Kaiserin Sisi lädt zu einer Fahrt ins Inland und an die
Westküste ein.
Zudem überzeugt Korfu Stadt mit seinem Baustil, der eher an Wien
oder an eine italienische Stadt erinnert, als an eine griechische
Inselhauptstadt.
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Kloster Paleokastritsa - Westkorfu |
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In der Nähe des Klosters Paleokastritsa |
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Glifada Beach - Westkorfu |
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Korfu Stadt (Kérkira) von oben |
* Korfu - Igoumenitsa - Ioannina - Kalambaka (Metéora-Klöster)
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Und zurück aufs Festland nach Igoumenitsa |
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Ein Muss:
- Der Besuch von Kalambaka und den Metéora-Klöster
Wir kamen um 22.00 Uhr in Kalambaka an und hatten keine Ahnung, welches
Spektakel uns am nächsten Morgen bei Tageslicht erwartet. Das Zusammenspiel
der Felsformationen und der Klöster ist umwerfend. Leider ist nach dem
Mittag über uns der Himmel eingebrochen und ein Temperatursturz auf 14°C machte uns zu schaffen.
Doch auch bei schlechtem Wetter und Nebel bieten die Klöster und die einmalige
Felslandschaft einen beeindruckenden Anblick. Gewisse Klöster lassen sich auch
von innen besichtigen.
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Im Herzen von Kalambaka - gleich unterhalb der Felsen |
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Grandioser Ausblick auf eines der Klöster |
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Steile Stufen führen zum Kloster |
Und dann zog der Nebel auf und hüllte die Felsen mystisch ein.
* Kalambaka - Thessaloniki
Von Kalambaka nach Thessaloniki fährt ein Direktzug. Bequem und schnell
erreicht man damit die zweitgrösste griechische Stadt.
Von Thessaloniki aus unternahmen wir noch einen Ausflug Richtung Chalkidiki,
genauer in die Stadt Neo Kallikratia. Zum Baden zwar nicht schlecht, aber auch
nicht einen Ausflug wert. Zurück in Thessaloniki genossen wir die letzten
warmen Stunden und bestaunten das Nachtleben, das mit unzählige Bars tausende von jungen Menschen anlockt. Zum Schluss kommen auch noch die Partygänger auf ihre Kosten.
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Bisschen Farbe im Bahnhof von Thessaloniki |
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Überdimensional |
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Wunderbares griechisches Essen nahe der Akropolis |
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Häusermeer im Zentrum Thessalonikis |
Und nach gut drei Wochen ging ein weiteres Balkanabenteuer zu Ende.
Herzlichen Dank für euer Interesse und viel Spass!